Besuch der italienischen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Schüleraustauschs mit dem Liceo Melchiorre Gioia in Piacenza (Italien)
Am Sonntag, den 4. Februar 2024 war es endlich so weit. Der italienische Bus mit 16 Italienerinnen und Intalienern und zwei Begleitlehrkräften traf gegen 16:30 Uhr in Coburg am Anger ein. Die deutschen Schülerinnen und Schüler hatten schon gespannt darauf gewartet, ihre Austauschpartner nach einer Phase des Kontakts über die sozialen Medien persönlich kennen zu lernen. Nachdem sich alle gefunden hatten, freuten sie sich darauf, mit dem Austauschpartner nach Hause zu gehen. Der Sonntagabend wurde in den Gastfamilien verbracht.
Am Montag, 5. Februar 2024, traf man sich in der Mensa des Casimirianums wieder. Hier wurden die italienischen Gäste durch Oberstudienrätin Frau Ursula Kick-Bernklau offiziell begrüßt. Diese machte auf die Bedeutung eines Schüleraustauschs im zusammenwachsenden Europa aufmerksam. Anschließend stellten Schülerinnen und Schüler der 11c ihre Schule nach einem halben Jahr Unterricht in dieser Sprache auf Italienisch vor. Danach war eine Schulhausführung geplant, die zwei Schüler aus der Q12 in italienischer Sprache vorbereitet hatten. Sie meisterten diese Aufgabe mit Bravour und erhielten von den Gästen großen Applaus dafür.
Ausgestattet mit jeweils einer kleinen Tüte voller typisch deutscher Süßigkeiten starteten die Italienerinnen und Italiener gemeinsam mit ihren deutschen Austauschpartnern in die erste Stunde stundenplanmäßigen Unterrichts. Bereits nach dieser konnten sie die ersten Unterschiede zum Unterricht in Italien feststellen: Die deutschen Lehrer und der Unterrichtsablauf sind hier weniger streng.
Während die deutschen Schülerinnen und Schüler im Anschluss erst einmal ihre Matheschulaufgabe bewältigen mussten, ging es für die italienische Gruppe in die Stadt, wo eine Stadtführung durch die Coburger Innenstadt in italienischer Sprache für sie angeboten wurde.
Nach einer weiteren Stunde gemeinsamen Unterrichts trafen sich alle auf dem Marktplatz zum Bratwurstessen. Die Coburger Bratwurst schmeckte vielen Italienern so gut, dass sie sich gleich noch eine zweite kauften.
In gemischten Gruppen traten die Schülerinnen und Schüler nun in einer Stadtrallye gegeneinander an. Die Italiener konnten ihr frisch erworbenes Wissen über Coburg unter Beweis stellen, indem Fragen zur Stadtgeschichte und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten beantwortet werden mussten. Die Siegergruppe erhielt einen kleinen Preis. Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung - und schon wurde darüber diskutiert, wo man sich heute Abend treffen könnte. Man entschied sich für einen gemeinsamen Kinoabend.
Am folgenden Tag, Dienstag, 6. Februar 2024, stand eine Ganztagesexkursion mit der gesamten Gruppe auf dem Programm. Wir fuhren mit dem Zug nach Nürnberg, wo eine Führung durch die Altstadt geplant war. Die Führungen fanden in italienischer und deutscher Sprache statt, so konnten alle viel Wissenswertes zur Nürnberger Geschichte erfahren. Nach einer Mittagspause hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit zur freien Verfügung, die viele für ein gemeinsames Mittagessen und ausgiebiges Kennenlernen nutzen. Natürlich wurde diese Zeit auf beiden Seiten auch zum Shoppen in der Nürnberger Altstadt genutzt.
Im Anschluss ging es in das Zukunftsmuseum, welches vor allem die Italienerinnen und Italiener durch seine vielfältigen Mitmachmöglichkeiten begeisterte.
Der Mittwoch, 7. Februar 2024, stand als Projekttag im Zeichen des interkulturellen Lernens. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit Stereotypen und Vorteilen, die über die jeweils andere Nation bestehen, auseinander. Dabei beschäftigten sie sich sowohl mit Auto- als auch mit Heterostereotypen. Zum Einstieg in das Projekt wurde den Schülerinnen und Schülern ein Video des italienischen Zeichentrick-Animators Bruno Bozzetto gezeigt. Darin nimmt er als typisch deutsch beziehungsweise typisch italienisch geltende Verhaltensweisen und Eigenschaften der beiden Nationen aufs Korn. Im Anschluss daran erhielten die Schüler die Aufgabe, auf farbigen Moderationskarten folgende Fragen zu beantworten: Wie ist ein typischer Deutscher aus deutscher Sicht? Wie ist ein typischer Deutscher aus italienischer Sicht? Wie ist ein typischer Italiener aus deutscher Sicht? Wie ist ein typischer Italiener aus italienischer Sicht? Die Schülerinnen und Schüler waren in ihren Antworten nicht gerade zimperlich, was bei der anschließenden Auswertung Interesse und eine gute Diskussionsgrundlage lieferte. Nun sollte mit diesen Stereotypen gearbeitet werden. Die Aufgabe für den Nachmittag lautete, unter Nutzung der stereotypen Eigenschaften Werbeplakate für die Vermarktung von deutschen beziehungsweise italienischen Produkten im jeweils anderen Land zu entwerfen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten dabei in gemischten Teams aus beiden Nationen. Sie mussten sich also auch in die Denkweise der jeweils anderen hineinversetzen. Im Verlaufe des Nachmittags wurde angeregt diskutiert, beratschlagt und gemeinsam gezeichnet. Herauskamen kreative und ideenreiche Ergebnisse. Die Schülerinnen und Schüler nutzten für die Gestaltung der Werbeanzeigen vor allem Produkte ihrer eigenen Region, die es zu vermarkten galt, was wiederum zum kulturellen Lernen beitrug. Im zweiten Teil des Projekts, der im März in Piacenza stattfinden wird, sollen diese kulturellen Stereotypen kritisch hinterfragt und theoretische Grundlagen dazu erarbeitet werden. Ein Video-Projekt wird den Abschluss des interkulturellen Lernens bilden.
Am Donnerstag, 8. Februar 2024, machte sich die ganze Gruppe auf den Weg nach Bamberg. Der Vormittag wurde erst einmal mit einer sportlichen Aktivität verbracht. Es ging zum Bowlen ins Bowlinghaus Bamberg. Das Spielen in gemischten Teams bereitete allen große Freude. Auch dieses gemeinschaftliche Erlebnis beförderte das weitere Kennenlernen.
Im Anschluss fuhren wir mit dem Stadtbus in die Bamberger Innenstadt. Hier war Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Die Schülerinnen und Schüler beschlossen eigenständig, gemeinsam ins Bamberger Schlenkerla zu gehen und die angebotenen traditionell fränkischen Mittagsgerichte durchzuprobieren. Die Italienerinnen und Italiener verkosteten somit Klöße, Sauerkraut, Haxen und Rinderbraten mit Semmelkloß. Danach hatten alle Zeit, die Bamberger Altstadt mittels einer Online-Stadtführung selbstständig zu erkunden.
Nach zwei großen Exkursionen stand am Freitag, 9. Februar, wieder Unterricht nach Plan auf dem Programm. Die italienischen Schüler hatten noch einmal ausgiebig Gelegenheit, die deutsche Didaktik näher kennen zu lernen. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Am Abend traf man sich für eine gemeinsame Abschlussfeier in der für die italienischen Gäste dekorierten Pausenhalle. Hier präsentierten zunächst alle Gruppen ihre Projekt-Ergebnisse vom Mittwoch, um dann gemeinsam Pizza zu backen und einen letzten Abend miteinander zu verbringen. Ein herzlicher Dank gilt dem Kollegen Kaul, der uns tatkräftig unterstützte, indem er den Pizzaofen in seinem Pizzawagen, der im Pausenhof aufgestellt war, fortlaufend mit Pizzen bestückte. Bunt gemischte Schülergruppen belegten ihre Pizzen und amüsierten sich dabei über deutsche und italienische Gewohnheiten, diese zu belegen. Ein Blick in die Runde zeigte, dass sich am Anfang der Woche Fremde getroffen hatten, doch nun viele Freundschaften entstanden waren.
Am Samstag, den 10. Februar hieß es dann Abschied nehmen. Hier wurden einige Tränen vergossen, doch der Gegenbesuch steht schon im März an. Dann können die entstandenen Freundschaften noch einmal vertieft werden.
Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle unseren italienischen Gästen, die großes Interesse an der deutschen Sprache und Kultur gezeigt haben, offen für alles waren und ihre deutschen Sprachkenntnisse bei jeder Gelegenheit anwandten. Auch unsere deutschen Schülerinnen und Schüler gaben alles, um den Italienerinnen und Italienern auch außerhalb der geplanten Aktivitäten eine schöne und interessante Woche zu bereiten, indem sie an den Abenden viele gemeinsame Aktivitäten planten.
StRin Alexandra Steger