DDR-Workshop der 12. Klassen
Am 12. und 13.10.2022 veranstaltete Kirstin Kallweit von der Deutschen Gesellschaft e.V. aus dem Bereich Bundesstiftung für Aufarbeitung einen DDR-Workshop für die 12. Klassen des Casimirianum Coburg. Im Klassenzimmer vermittelte sie den Schülerinnen und Schülern verschiedene Inhalte rund um das Thema DDR.
Zu Beginn prüfte sie das bisherige Wissen der Klasse anhand eines kurzen Brainstormings. Die Schülerinnen und Schüler sollten alles aufzählen, was sie bereits zur DDR wissen. Dabei sprachen einige schon das Thema "Flucht in den Westen" an.
Nach einer kurzen Unterbrechung durch eine Feueralarmübung startete Kirstin Kallweit mit ihrer Präsentation, beginnend mit der Teilung Deutschlands 1949 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961.
Danach ging sie ausführlich auf die damaligen Wahlen in der DDR ein. Sie erklärte, dass es in der DDR eigentlich keine Wahlen gab, da die Partei SED 40 Jahre lang 99 Prozent der Stimmen erhielt und somit Wahlbetrug beging. Die Menschen in der DDR nannten die Wahlen auch "Zettelfalten". Anschließend klärte die Referentin die Schülerinnen und Schüler über das komplexe Bildungssystem im damaligen Osten auf. Interessant war, dass es ab den 70er Jahren eine vormilitärische Ausbildung für 10-14-Jährige in der Schule gab.
Die Zwölftklässler bekamen im Anschluss einige Originalzeitschriften für Jugendliche aus der DDR. Sie sollten die Inhalte der Zeitschriften herausarbeiten. Vermittelt wurde beispielsweise, dass man sich nicht zu westlich kleiden durfte. Tat man dies doch, wurde die Person beobachtet. Wenn Jugendliche zu auffällig waren, weil sie zum Beispiel westliche Musik hörten oder die Eltern bei einem Fluchtversuch erwischt wurden, dann hat man die Kinder in sogenannte Jugendwerkhöfe eingewiesen, erklärte Kirstin Kallweit.
Damit war sie bei dem düsteren Teil ihrer Präsentation angekommen. Sie berichtete, dass die Mädchen in diesen Spezialkinderheimen teilweise sexuell misshandelt wurden. Außerdem mussten die Jugendlichen so lange Sport betreiben, bis diese jedem Befehl willenlos gehorchten. Wenn jemand Widerstand geleistet hat, wurde man für mehrere Tage in eine dunkle Kammer gesperrt. Kirstin Kallweit erklärte, dass es das Ziel solcher Jugendeinrichtungen war, die Kinder in die Gesellschaft der DDR einzuführen und das Andersdenken abzuschalten.
Zum Schluss ihrer Präsentation ging sie noch auf die sogenannte Stasi ein. Sie sagte, das Ministerium für Staatssicherheit sei die "Geheimpolizei" der DDR gewesen, welche Informationen über Menschen gesammelt hat, die nicht dem damaligen Idealbild entsprochen haben.
Kirstin Kallweit hat den Schülerinnen und Schülern der 12. Klasse das Thema DDR gut vermittelt. Somit hatte die Klasse die Chance, das Thema tiefgreifend zu behandeln und konnte Dinge lernen, die nicht im Lehrplan vorgesehen sind.