Graffiti-Kunst im oGA
Als ich Ende letzten Jahres von einer Frau vor meinem Klassenzimmer mit den Worten: "Entschuldigung, bist du Ludwig?" angesprochen wurde, ahnte ich nichts Gutes. Aber es stellte sich heraus, dass ich lediglich ein Graffiti für die Schule sprayen sollte. Ein Projekt, welches ich schon lange aufgegeben glaubte. Schon als ich in der achten Klasse war, nahm ich an Frau Hoepfels Begabtenkurs teil, bei der wir mit dem professionellen Graffitisprayer Alex wochenlang Designs entwarfen, anstatt "Claudia est una puella" zu übersetzen. Irgendwie scheiterte das Projekt dann am Denkmalschutz und wir konnten nicht an der Schule sprayen, sondern "nur" beim TC Weiß-Rot und in einer Unterführung auf der Lauterer Höhe. Der zweite Anlauf war, vielleicht deswegen, etwas unkomplizierter gestaltet. Es hieß: "Mal einfach mal was, wir vertrauen da auf dich." Dieses Vertrauen fand ich dabei ziemlich optimistisch, da man es lediglich auf meine Begeisterung für Graffiti als kleiner Achtklässler zurückführen kann. Bis dato hatte ich auch noch nie ein "richtiges, detailliertes Graffiti" gesprayt. Nun denn. Ich skizzierte also bald, erfreut durch das bedingungslose Vertrauen meiner Schule los und schrieb gut leserlich "CASI" und "OGA" auf ein Blatt Papier. Zum Glück gab es keine Einwände und ich durfte zwei Wände besprayen und mich kreativ austoben.
Vermutlich ist hier auf der Seite jetzt ein Bild abgebildet, deswegen erspare ich mir die Beschreibung des Graffiti. "CASI" steht dabei eigentlich für "CASIMIRIANUM" und das Kürzel "OGA" ist die Kurzform des "offenen GanztagAngebots" Die Farbspritzer außen rum, welche den Anschein erwecken könnten, als hätte ich eine unsichere Hand und mir wäre die Farbdose entglitten, dürfen nicht zu einem Trugschluss führen. Denn diese sind natürlich gewollt. Das ist ein künstlerisches Stilmittel, welches einen "peppigen" Effekt hervorrufen soll. Die bunten Farben stehen auch für die Vielfalt, welche am Casimirianum herrscht. Schule mit Courage und so. Der Himmelhintergrund ist sinnbildlich für die Position, welche das Casimirianum im Elitenschulenhimmel einnimmt. Der Vogel oben im Eck ist auch nicht einfach nur ein Vogel. Nein, er steht für die ganze Schülerschar, welche nach der Zeit am Casimirianum "davonfliegen" und ihren eigenen Weg einschlagen wird. Der Vogel verdeutlicht damit die individuelle Entfaltung jedes einzelnen Schülers und steht symbolisch für die Freiheit und die Möglichkeiten, die daraus erwachsen. Dennoch schaut der Vogel Richtung Graffiti. Denn die Schülerschar wird natürlich auch immer dankerfüllt auf ihre Schule zurückblicken. Warum der Vogel aber auf das OGA-Graffiti und nicht auf das Casi schaut, bleibt unklar. Erinnern sich die Schüler später nur noch an die OGA oder ist das arme Geschöpf noch etwas desorientiert? Hier bietet sich viel Interpretationsspielraum, den die fleißigen casimirianischen Schüler wohl nun selber nutzen müssen.
Ein großer Dank für die Hilfe geht an Timon (musikalische Untermalung), Maxin (Verpflegung), "Jenny" (kreativer Input), Filippo (philosophische Gedanken), Luca (künstlerisches Auge), Tim (nettes Zureden), Antonia (Kicker-"Gegnerin"), Adrian (Elitenschülerbesuch), Lorena (Influencerin), Clemens (Interessensvertreter Unterstufe) und Anselm (Malerlehrling).
Ludwig I., Q11