Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau
Am 26. Juni 2019 fuhren die 9. Klassen unter der Leitung der Geschichtslehrkräfte StRin Hoepfel und StRin Hofmann zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Nach knapp vier Stunden Fahrt erreichte die Gruppe ihr Ziel und begann ihre Führungen.
Der Start war an dem Bahnsteig, an dem die Häftlinge ab 1933 ankamen. Danach wurden die zukünftigen Insassen durch das Jourhaus geführt, an dessen Tor die zynische Inschrift "Arbeit macht frei" steht. Hinter dem Eingangstor sahen wir den großen Appellplatz und zwei nachgebaute Baracken auf der linken Seite und zur Rechten das Wirtschaftsgebäude, in dem die Häftlinge sich zunächst ausziehen, alle Wertgegenstände abgeben und sich reinigen mussten. Dort erhielten sie auch ihre Nummer: Durch den Tausch des Namens gegen eine Nummer wurde ihnen ihre Persönlichkeit weggenommen.
Die Erniedrigung setzte sich durch das anschließende Abrasieren der Haare und die Ausgabe der einheitlichen Häftlingskleidung fort. Heute befindet sich hier eine Ausstellung über die Geschichte des KZ. Nach der Besichtigung des Museums ging es zum Appellplatz, auf dem bis zu 50000 Menschen Platz hatten und der jeden Morgen und Abend zum Zählen der Arbeiter, zur Einteilung derselben und zur öffentlichen Bestrafung durch Auspeitschen diente. Unser Weg führte uns dann zu zwei nachgebauten Baracken.
In der ersten Kammer schliefen die Häftlinge zu zweit in einem Bett. Jeden Morgen mussten sie ihre Strohmatratze perfekt in die Betten drücken, sonst drohte Auspeitschung. In der zweiten Schlafkammer mussten sich zehn Häftlinge ein Bett teilen. Alle Insassen mussten gemeinsam duschen und zur Toilette gehen.
Die Nationalsozialisten verlangten von den Häftlingen, dass sie regelmäßig Briefe an ihre Familien schrieben, dass es ihnen gut gehe. Jeder einzelne Tag im Konzentrationslager wurde von der nationalsozialistischen Bürokratie dokumentiert und protokolliert. An vielen Inhaftierten wurden medizinische Experimente durchgeführt, zum Beispiel Unterdruckversuche, die eine Höhe von 12 Kilometern simulierten und für den Krieg genutzt werden sollten. Auch diese Versuche wurden dokumentiert.
Neben dem Tod durch die medizinischen Experimente starben die Häftlinge an der Zwangsarbeit, an Krankheiten, körperlicher Entkräftung oder wurden ermordet. Die Leichen wurden mit dem Zug zum Dachauer Krematorium gebracht. Dieses konnte nach kurzer Zeit die vielen Toten nicht mehr bewältigen, weshalb neben dem KZ ein eigenes Krematorium gebaut wurde.
Das Konzentrationslager Dachau war das erste ununterbrochen betriebene Lager. Es war zwölf Jahre in Betrieb, mehr als doppelt so lang wie die meisten anderen Lager. Zunächst diente es der Inhaftierung von politischen Gegnern des Nationalsozialismus, später wurden auch Juden und andere Verfolgte inhaftiert. Von den insgesamt mindestens 200000 Insassen starben etwa 41500. Zusätzlich deportierte die SS häufig Häftlinge in Vernichtungslager.
Nach der sehr informativen Führung, auf die wir uns im Geschichtsunterricht vorbereitet hatten, traten wir die Rückfahrt an.
Klassen 9a und 9b