Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg-Gotha
1564 - 1633
Herzog Johann Casimir ist uns unter anderem durch seine Bauten wie das des Casimirianums in Coburg in Erinnerung geblieben. Er regierte in Coburg um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert. Zu seinem Gedenken findet an unserer Schule jährlich am letzten Schulwochenende die Bekränzung statt. Dabei wird das Standbild Casimirs, das sich an der Hausecke unseres von ihm gegründeten Gymnasiums befindet (siehe Bild), von Schülern der 11. Jahrgangsstufe mit zwei Lorbeerkränzen geschmückt.
Johann Casimirs Steckbrief und Lebenslauf:
Geburt: 12. Juni 1564 in Gotha
Tod: 16. Juli 1633 in Coburg aufgrund eines Steinleidens
Familie:- Johann Casimir war der dritte Sohn seiner Eltern
- Vater: Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen (1529-1595)
- Mutter: Elisabeth von der Kurpfalz (1540-1594)
- Ältere Brüder: Johann Friedrich IV. und Friedrich Heinrich (starben früh)
- Jüngerer Bruder: Johann Ernst
- Vormund der Brüder ab 1567: sein Oheim Johann Wilhelm (Wohnort: Ehrenburg)
- 1. Ehefrau: Prinzessin Anna von Sachsen (Heirat aus politischen Gründen)
- 1593 Einreichung des Scheidungsvertrags auf Grund einer Affäre der Prinzessin
- Casimir hielt sie bis zu ihrem Tod 1613 gefangen, nachdem er vergeblich versucht hatte, Anna zu ihrer Familie zurückzuschicken
- Ehe verlief kinderlos
- 2. Ehefrau: Margarethe von Braunschweig-Lüneburg; Ehe verlief kinderlos
- Johann Casimir teilte nach dem Tod seines Vormunds sein geerbtes Gebiet und die erhebliche Schuldenlast mit Johann Ernst, seinem Bruder
- Gebiete: Fürstentümer Eisenach, Gotha und Coburg
- Ab 1573 hervorragende Ausbildung in der Ehrenburg, die kaum Freizeiten zuließ
- Stets daran orientiert, Casimir und Ernst zu verantwortlichen Landesfürsten auszubilden
- 1581 Abschluss seines dreijährigen Studiums 'fundamenta in studiis' in Leipzig
- Als kluger Ratgeber bekannt und geschätzt
- Trotz des grausamen Höhepunkts der Hexenverfolgung unter seiner Regierung konnte er das ihm anvertraute Land durch seine Neutralität zwischen Protestanten und Katholiken lange vor dem Dreißigjährigen Krieg bewahren
- 1631 schloss er sich dem Schwedenkönig Gustav Adolf zu einem Krieg gegen den deutschen katholischen Kaiser an (Grund: seine protestantische Religionsüberzeugung)
- Johann Casimir verstarb am 16. Juli 1633 nach der Belagerung und darauf folgenden Plünderung der Stadt Coburg (erfolgt von Seiten des Kurfürsten Maximilian von Bayern und des Feldmarschalls Wallenstein)
- Kurz darauf Besetzung Coburgs und Eroberung der Veste durch General Lamboy (nach misslungenem Versuch von Wallenstein)
- Damit war Coburg nun endgültig im Krieg und wurde Opfer von schlimmen Plünderungen, Hungersnöten und Seuchen
- Aufgrund dieser Wirren konnte Casimir erst 9 Monate nach seinem Tod in der Hauptpfarrkirche, der heutigen Kirche St. Moriz, in der Fürstengruft unter dem Chor neben seinen Eltern bestattet werden.
- Zu Lebzeiten Casimirs gelang es dem Herzog, die erheblichen Schulden bei der Übernahme der Ländereien wieder abzubauen
- Durch Steuererhebungen und mit Hilfe seines Hausvogts Nikolaus Zech konnte er 1594 Überschüsse erzielen
- Verwendung der Überschüsse für kulturelle Leistungen wie z.B. für eine umfangreiche Bautätigkeit
- Gebäude, die durch ihn zu dieser Zeit entstanden:
- das Zeughaus
- das Stadthaus (s. Bild)
- das Alabaster-Epitaph in der Morizkirche zum Gedenken an seine Eltern
- das "gymnasium academicum" (Casimirianum)
- Veranlassung des Ausbaus der Ehrenburg
- Verwaltung: Verfassung von beispielhaften Kirch- und Schulordnungen, welche zu der hervorragenden Verwaltung beitrugen
- Liebte Luxus und die Bequemlichkeit
- Recht grausamer Regent: trotz stetiger Besorgnis um das Wohlergehen seines Staates ließ er bei Verhandlungen kaum Gnade ergehen (wird heute noch oft entschuldigt und in den Hintergrund gestellt)
- Ging mit fast unmenschlicher Härte gegen vermeintliche Mängel und gegen Verbrechen vor, was sich vor allem in der Hexenverfolgung zeigte
Standbild an unserer Schule
Stadthaus am Marktplatz - ehemaliges Regierungsgebäude
Quellen:
„Festschrift zum 350jährigen Bestehen 1955 des Gymnasiums Casimirianum Coburg"; „Chronik der Stadt und der Veste Coburg, der Herren und Herrscher, über Coburg und das Coburger Land" von Heinz Pellender